Libretto von Francesco Maria Piave, mit Ergänzungen von Andrea Maffei,
nach der Tragödie Macbeth von William Shakespeare
Fotos von der Fotoprobe © Patricia Sigerist
Ödipus angesichts der Geheimnisse des Orakels, Macbeth gegenüber den Prophezeiungen der Hexen: ein plötzlicher Spruch aus einer anderen Welt — und einige wenige Worte verändern ein ganzes Leben. Die moira offenbart sich. Während Ödipus vor dem tragischen Schicksal, das ihm verheißen wird, fliehen möchte, wird bei Macbeth ein zweifacher Vorgang ausgelöst. Zunächst reagiert er auf die Ankündigung, er werde bald König werden, indem er versucht, in die verheißenen Höhen vorzudringen, und handelt entsprechend: Er tötet. Nachdem er Herrschaft und Macht erlangt hat, bietet er sodann dem zweiten Teil der Weissagung die Stirn: Er tötet abermals. Danach wird er zum Spielball seines Wahns, seiner Angst, seines moralischen Falles: Er tötet wieder und wieder.
Copyright Text: Christian Longchamp
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Libretto von Claus H. Henneberg und Peter Eötvös
nach dem Schauspiel Drei Schwestern von Anton Tschechow
Fotos von der Fotoprobe © Patricia Sigerist
Irina erträgt es nicht mehr, es bricht aus ihr hervor: „Mein Gott! Wohin ist alles entschwunden? Ich habe alles vergessen.“ Dann, wie unvermittelt: „Niemals werden wir nach Moskau ziehen.“ Weder die Vergangenheit mit ihren Erinnerungen noch die Zukunft mit ihren Hoffnungen bieten noch Halt. Die Zeit erodiert und schrumpft auf die Gegenwart zusammen — und hier herrschen Leere, Unzufriedenheit, Schmerz, Einsamkeit. Ein Zustand, der fast alle Figuren in Peter Eötvös’ Oper Drei Schwestern (1998) — es sind jene aus Anton Tschechows gleichnamigem Drama — heimsucht. Die Reaktionen sind vielfältig: Verdrängung oder Relativierung, Resignation oder Flucht, und natürlich neue Träume, Hoffnungen oder sogar Pläne.
Copyright Text: Christian Arseni
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