Viele Museen zeigen ihre Ausstellungen auch online

Wien

Gottfried Helnwein

25.10. bis 11.2.2024

ALBERTINA

Gottfried Helnwein
Pink Mouse 2, 2011
Öl und Acryl auf Leinwand
216 x 323 cm
ALBERTINA, Wien
© Gottfried Helnwein / Bildrecht Wien, 2023

Pressekonferenz am 24. Oktober 2023 mit Museumsdirektor Prof. Dr. Klaus Albrecht Schröder und Kuratorin Elsy Lahner.

Foto © Patricia Sigerist

Zum 75. Geburtstag von Gottfried Helnwein zeigt die ALBERTINA eine große Ausstellung der
Werke der letzten drei Jahrzehnte. Das Werk des in Wien geborenen Künstlers Gottfried
Helnwein ist von der Auseinandersetzung mit den Themen Schmerz, Verletzung und Gewalt
geprägt. Als zentrales Motiv dient ihm die Figur des noch unschuldigen, verletzbaren und
wehrlosen Kindes, das stellvertretend alle psychologischen und gesellschaftlichen Ängste
verkörpert. Gewalt an Kindern, Kindesmissbrauch, auch die politische Vereinnahmung und
Instrumentalisierung des noch unbeschriebenen Geistes stellt Helnwein mit der ihm eigenen,
albtraumhaften Bildsprache eindringlich dar.
Sein zweites großes Thema ist das Dritte Reich der Nazis: Helnwein sieht darin den Gipfel
einer verbrecherischen Diktatur, eine ebenso erbarmungslose wie kalt kalkulierende
Vernichtungsmaschinerie. Es sind jedoch Nachstellungen mit Naziunformen, die uns daran
erinnern, dass der Totalitarismus von damals bis in unsere Tage hinein brandaktuell geblieben
ist.
Diese hyperrealistischen Bilder, die immer nach einer fotografischen Vorlage entstehen,
bestechen durch ihre technische Perfektion. Helnwein gilt bis heute als Provokateur, übt er
doch von Beginn an mit seinen Werken Kritik an der Gesellschaft: „Meine Arbeit war
eigentlich immer ein Versuch, mit dem, was auf mich wirkt, zurechtzukommen oder darauf
zu reagieren.“
Helnwein stellt das Böse, das Nihilistische dar, gleich einem Vexierspiel, in dem das
Zerstörerische durch die scheinheilige Fassade zu verleiten sucht. Seine berühmte Mickey
Mouse, die mit ihrem zweifelhaften Lächeln bedrohlich wirkt, deutet auf das Unglück der
Manipulation der Jugend hin. Das geschändete, gepeinigte Kind zieht sich so als konstante
Projektionsfläche einer Gesellschaft hindurch, die unfähig zum Frieden scheint.

Mehr unter www.albertina.at

 

Copyright Text: ALBERTINA


Österreich - Deutschland Malerei 1970 bis 2020

Die Ausstellung ist von 6. September 2023 bis 21. Jänner 2024 in der ALBERTINA MODERN zu sehen.

Georg Baselitz
Hadendoa, 1972

ALBERTINA, Wien – The ESSL Collection © Georg Baselitz 2023

Xenia Hausner
EXILES 3, 2017
Öl auf Papier auf Dibond
ALBERTINA, Wien – Familiensammlung Haselsteiner © Xenia Hausner / Bildrecht Wien, 2023


Stephan Balkenhol

Sechs stehende Männer mit schwarzen Hosen und weißen Hemden 2003

Im Hintergrund REVO aus dem Jahr 2010 von Neo Rauch

Foto © Patricia Sigerist

Wie im Fußball so in der Kunst? Nein. Gewiss nicht. Das Länderverhältnis Deutschland - Österreich stellt sich in der bildenden Kunst gänzlich anders da als im Sport: Es gibt keine harten Fronten, keinen Wettkampf, keine Gewinner und Verlierer, kein Jung und Alt.

Die große Herbstausstellung der ALBERTINA MODERN widmet sich hervorragenden KünstlerInnen aus beiden Ländern, die eine lange Geschichte verbindet, thematisiert diese jedoch nicht, sondern lässt in einer direkten Gegenüberstellung wichtige Sammlungspositionen der Albertina wie Georg Baselitz und Maria Lassnig, Katharina Grosse und Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer und Gerhard Richter, Albert Oehlen und Martha Jungwirth in einen überzeugenden Dialog treten.

Es entfaltet sich ein überraschender Pas de deux abseits des Nationalitätenprinzips, der das Tänzerische und Spielerische der Kunst in den Vordergrund rückt. Dabei kommen sowohl die deutschen wie die österreichischen Positionen in ihrer Individualität zur Geltung. Gemeinsam entwickeln sie eine transformative Kraft und siegen mit einer Ästhetik aus Harmonien, Spannungen und Brüchen.

Mehr Information www.albertina.at

 

Copyright Text: ALBERTINA MODERN