Wien

GOTHIC MODERN

MUNCH, BECKMANN, KOLLWITZ

19.9.2025 – 11.1.2026

ALBERTINA

Edvard Munch
Golgatha, 1900
80,5 x 120,5 cm, Öl auf Leinwand
Munchmuseet, Oslo
© Foto: Munchmuseet / Ove Kvavik

Käthe Kollwitz
Tod und Frau, 1910
43,8 × 43,9 cm, Strichätzung, Kaltnadel, Schmirgel, Vernis mou mit Durchdruck von gekörntem Tonpapier und Zieglerschem Umdruckpapier, außerdem etwas Roulette
ALBERTINA, Wien
© Foto: ALBERTINA, Wien


In der großen Herbstausstellung der ALBERTINA trifft Moderne auf Gotik. Im Fokus stehen Meisterwerke vom Symbolismus bis Expressionismus, die durch die emotionale Ausdruckskraft mittelalterlicher Kunst inspiriert sind. Die Moderne bedeutete vor allem einen radikalen Bruch mit der bis dahin dominierenden

akademischen Tradition. Gleichzeitig richteten viele Kunstschaffende den Blick auf eine deutlich

weiter zurückliegende Epoche: die Gotik.

In der mittelalterlichen Kunst fanden sie Sujets, Motive und Ausdrucksformen, die ihrer eigenen Suche nach Wahrhaftigkeit näherkamen als die an den Akademien vermittelten Normen. In gotischen Werken sahen sie Vieles widergespiegelt, was sie im Innersten bewegte. Themen wie Liebe und Sexualität, Tod und Trauer, Glaube und Zweifel sowie die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rollen und Identitäten waren bereits im Mittelalter präsent und blieben innerhalb der Kunst der Moderne von zentraler Bedeutung. Gothic Modern zeigt wie der Rückgriff auf eine Kunst vor dem Beginn der akademischen Tradition eine kreative Neuausrichtung ermöglichte. Dabei werden Hauptwerke von Künstler:innen der Moderne zwischen 1875 und 1925 versammelt und in direkte Konfrontation mit ikonischen Gemälden, Grafiken und Skulpturen Alter Meister gestellt. In einer außergewöhnlichen Gegenüberstellung der Kunstepochen veranschaulicht Gothic Modern, dass die Moderne weniger einen fundamentalen Bruch mit der Vergangenheit markierte, sondern vielmehr die gezielte Bezugnahme auf die Kunst des Spätmittelalters eine wesentliche Rolle in ihrer Entwicklung spielte. Anders als in der sehnsüchtigen Rückwärtsgewandtheit der Romantik oder dem antiquarisch rekonstruierenden Blick des Historismus auf dieses Zeitalter – Perspektiven, die oft im Dienste einer politischen und nationalen Selbstvergewisserung erfolgten –, stand nun die eigentliche ästhetische Qualität der Kunst im Zentrum. Moderne Künstler:innen inspirierten sich an einer expressiven Bildsprache einer als roh und unverfälscht wahrgenommenen Kunst. Zunehmend strebten sie danach, Seelenzustände sichtbar zu machen und existenzielle Krisen künstlerisch zu verarbeiten. In zumeist religiösen Darstellungen fanden sie zutiefst menschliche Gefühle wie Liebe, Leid und Trauer in einer Art vorgeprägt, die ihnen als Anknüpfungspunkt für ihr eigenes Schaffen diente. Ebenso faszinierten traditionelle künstlerische Techniken wie Holzschnitt oder Buchkunst, die Schaffung von Glasfenstern oder Tapisserien, die nun wiederentdeckt und in die aktuelle Kunstproduktion integriert wurden.

Mehr www.albertina.at

 

 

Copyright Text: ALBERTINA


Die Linie

19. September 2025 bis 8. März 2026

Heidi Horten Collection

 

Paul Klee, Geschwister, 1930 Heidi Horten Collection © Bildrecht, Wien, 2023

 

 

 

Chiharu Shiota, Letters of Love, 2022 © Installationsansicht: MOCA Jacksonville, Florida, USA, Foto: Doug Eng Copyright 2025 und die Künstlerin

 

 


 

Die Ausstellung Die Linie widmet sich der Linie als grundlegendem Element der bildenden Kunst. Wie Töne für die Musik sowie Zeichen für die Sprache, bildet die Linie ein elementares Gestaltungsprinzip von Zeichnung und Malerei. Zwischen subjektivem Gestus und konstruktiver Abstraktion erfüllt die Linie endlose Aufgaben: sie gliedert Fläche und definiert Form, sie bildet Kontur und Grenze, sie trennt und verbindet. Sie dokumentiert und protokolliert Raum und Zeit, sie beschreibt Realität, schafft Illusion und erfasst das Imaginäre. Ausgehend von dem klassischen Medium der Zeichnung untersucht die Ausstellung exemplarisch die grenzenlosen Möglichkeiten, mit der Linie künstlerische Welten zu schaffen sowie künstlerisch auf die Welt zu reagieren. Sie legt den Fokus dabei auch auf zeitgenössische Arbeiten, die die Linie – tradierte Gattungsgrenzen übertretend – in den Raum überführen. Dabei sollen auch Werke gezeigt werden, die die Linie im Zusammenhang der künstlerischen Auseinandersetzung mit sozialem und politischem Raum erfahrbar machen. Mit Arbeiten von:

 

Pierre Alechinsky, Marc Adrian, Karel Appel, Kader Attia, Jean-Michel Basquiat, Angela Bulloch, Rosemarie Castoro, Christo und Jeanne Claude´, Marie Cool & Fabio Balducci, Carola Dertnig, Marcel Duchamp, Fred Eerdekens, Amy Feldmann, Dan Flavin, Lucio Fontana, Günther Förg, Lucian Freud, Gego (Gertrud Goldschmidt), Antony Gormley, Keith Haring, Mona Hatoum, Kiluanji Kia Henda, Alexej Jawlensky, Donald Judd, Birgit Jürgenssen, Reena Saini Kallat, Žilvinas Kempinas, Paul Klee, Gustav Klimt, Edgar Knoop, Joseph Kosuth, Brigitte Kowanz, Alfred Kubin, Edward Krasiński, Constantin Luser, Piero Manzoni, Agnes Martin, Henri Matisse, Vera Molnár, François Morellet, Nick Oberthaler, Pablo Picasso, Giulia Piscitelli, Jackson Pollock, Sigmar Polke, Helga Philipp, Sonia Sanoja, Fred Sandback, Egon Schiele, Chiharu Shiota, Cy Twombly, Andy Warhol, Franz West.

 

Mehr www.hortencollection.com

 

Copyright Text: Horten Collection